Ein breites Bündnis aus Organisationen, Parteien und Lokalvereinen aus dem Kanton Bern hat amMittwoch seine Argumente für die Unterstützung der Zersiedlungsinitiative bekannt gemacht. Seit 1985 wurden im Kanton Bern Grünflächen grösser als die Fläche des Thuner- und Brienzersees zusammen verbaut. Ein Richtungswechsel für den Schutz von Landschaft, Kulturland und Lebensräumen ist daher dringend angezeigt.

Artenvielfalt durch Zersiedelung bedroht

Jeden Tag wird in der Schweiz eine Fläche von acht Fussballfeldern überbaut. Dadurch verschwinden immer mehr Lebensräume. In der Folge sinkt die Biodiversität weiter.1 Der Kanton Bern spielt in der Artenförderung aufgrund seiner grossen Fläche und seinen vielfältigen Lebensräumen eine entscheidende Rolle.2 «Eine griffige Bodenpolitik schützt wertvolle Natur- und Lebensräume – die Zersiedelungsinitiative zeigt Wege dazu!», bekräftigt Verena Wagner, Präsidentin Pro Natura Kanton Bern. Vom Schutz von Grünflächen profitieren nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch die Menschen, z.B. durch den Erhalt von Naherholungsgebieten. Zudem ist eine attraktive und vielfältige Landschaft eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Tourismus.

Zersiedelungsinitiative ergänzt das Raumplanungsgesetz

Die Kulturland-Initiative, respektive deren Gegenvorschlag, waren im Kanton Bern erste Schritte gegen die Zersiedelung. Das heitere Bauen auf der grünen Wiese wurde damit aber nur wenig gebremst. Nun gilt es, die Zersiedelung definitiv zu stoppen. Die Initiative schliesst mit dem Stopp des Bauzonenwachstums die entscheidende Lücke des heutigen Raumplanungsgesetzes. Für Ulrich Stähli, Präsident des Vereins Kulturlandschutz Region Bern und Grossrat BDP/BE, ist klar: «Die Initiative «Zersiedelung stoppen» ist der nötige und logische Schritt, um das Kulturland im Kanton Bern konsequent zu schützen und damit die weitere Bautätigkeit auf die bereits beanspruchten Flächen zu beschränken.» Denn bis 2039 soll laut Richtplan das Siedlungsgebiet des Kantons Bern nämlich um weitere 1400 Hektaren wachsen und gleich viel Fläche soll im bestehenden Siedlungsgebiet zur Verfügung stehen.3 In den nächsten Jahren wird also noch einmal die Grünfläche in der Grösse des Brienzersees (30km2) zubetoniert werden. Matthias Aebischer, Nationalrat SP/BE und Präsident Pro Velo Schweiz, setzt sich dafür ein, einen nachhaltigen Umgang mit der begrenzten Ressource Boden zu finden und künftig am richtigen Ort zu bauen: «Den vorhandenen Platz in der Stadt nutzen, statt überall auf der grünen Wiese zu bauen. Das ist das Ziel unserer Initiative.»

Breites Bündnis gegen die Zersiedelung

Die Initiative „Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung“ fordert, dass die Fläche der Bauzonen in der Schweiz gleich gross bleibt, ausserhalb der Bauzonen nur das Nötige gebaut wird und die Siedlungsentwicklung nach innen sowie nachhaltige Quartiere gefördert werden. Die Initiative stösst auf viel Zustimmung bei der Bevölkerung. Sara Gasser, Co-Präsidentin des Berner Komitees und der Jungen Grünen Kanton Bern, betont: «In unserer Allianz, aber auch im persönlichen Gespräch bestätigt sich, dass die Sorge um die Grünflächen und das Kulturland geteilt wird und unser Anliegen in breiten Teilen der Bevölkerung Unterstützung findet.» Neben den Jungen Grünen, Grünen, SP, Juso, GaP und jevp wird die Initiative auch von den Berner Sektionen von Pro Natura, VCS und Pro Velo Kanton Bern getragen. Ein «Ja» zur Zersiedelungsinitiative empfehlen ausserdem die EVP Kanton Bern, die Junge Alternative Bern, das Umweltforum Köniz und mehrere Wohnbaugenossenschaften. Mit den Berner Bio Bauern und dem Verein Kulturlandschutz Region Bern erhält die Initiative auch aus dem Bereich der Landwirtschaft starke Unterstützung.
mehr zum Berner Komitee: www.bern-sagt-ja.ch